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Abschied

Liebe Seewiesenfamilie,

nach 16 Jahren an der Seewiesen verabschiede ich mich für meinen voraussichtlich letzten Berufsabschnitt an das Staatliche Schulamt Tübingen. Ich durfte mit Euch und Ihnen gemeinsam den Traum von einer bildungsgerechteren Schule verwirklichen, in der Kinder länger gemeinsam lernen können und in die möglichst alle am Schulleben Beteiligten gerne gehen.

Die Seewiesen machte sich vor einigen Jahren auf den Weg, eine Haltung zu entfalten, die für ein Growth Mindset förderlich ist. Ausgangspunkt unseres Weges ist der feste Glaube an die Entwicklungsfähigkeit von Kindern. Und zwar von jedem Kind. Um an etwas dran zu bleiben, braucht es jedoch Erfolg. Erfolg bedeutet selbstwirksam zu sein. Wenig bringt unser biologisches Belohnungssystem im Gehirn mehr in Schwung als Erfolg. Man denke nur an den Moment, als das eigene Fahrrad plötzlich fuhr, ohne dass ein Erwachsener es festhielt. Genau diese positiven Gefühle benötigen wir, damit wir uns anstrengen.
Unsere Geschafftkultur versucht genau das. Wir wollen, dass unsere Kinder spüren, dass ihr Lernweg mit einer Leistungsrückmeldung nicht etwa endet, sondern damit gerade erst so richtig beginnt.
Also entschieden wir, uns von jeglichem (Leistungs-) Niveau zu verabschieden, um zu schauen, was die Kinder in den einzelnen Kompetenzbereichen wirklich können. Damit starteten wir bereits 2017 erfolgreich in die datengestützte Unterrichtsentwicklung.

Schließlich veränderten wir aus Leidensdruck und Dank der Rückmeldung von Eltern und Schüler:innen im Rahmen der Zukunftsforen der Seewiesen auch die Wissensvermittlung in den Nebenfächern. Das Team schuf das Fach „Tiefsee“. Dies bedeutet, dass die Schüler:innen in den Gesellschafts- und Naturwissenschaften epochal unterrichtet werden. Die Epochen ermöglichen unseren Kindern eine interessengeleitete, kreative Vertiefung mit einem Lerngegenstand.
Gleichzeitig beschrieb die Wissenschaft „Deeper Learning“ als zukunftsträchtige Möglichkeit, Schüler:innen auf 21st Century Skills vorzubereiten. Tiefsee wurde quasi durch Deeper Learning „geadelt“ – dies war einer der Erfolgsmomente, die uns selbst antreiben. Es ist nicht so oft der Fall, dass man sich in seinem Tun durch Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft bestätigt sieht. Ich bin entsprechend unglaublich stolz auf die Leistung des Seewiesenteams! Ihr wart auf unserem Seewiesenweg immer Pionier:innen, kritische Freund:innen und dankenswerterweise stets begeisterungsfähig. 
Bundestrainer Julian Nagelsmann wünschte sich kürzlich für dieses Land, dass wir verstehen, dass es gemeinsam besser geht. Die Seewiesen ist ein Beleg hierfür. Ich verbeuge mich tief vor Eurer Schaffenskraft und hoffe, dass Euer Beispiel weiter Schule macht.

Danke vielmals für alles, was Sie und Ihr in den letzten Jahren ermöglicht habt. Ich werde die Seewiesenfamilie wirklich sehr vermissen!

Alles Liebe, herzliche Grüße und auf Wiedersehen
Ihre bzw. Eure Marion Katuric

Marion Katuric beim Besuch der Ministerin Schopper im Juli 2023.

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Jazzstandards für Seewiesenkinder

Die Seewiesen verdankt dem Jazzfestival und der John Wayne Naked Appreciation Society einen Auftritt der etwas anderen Art. Songs, die schon Frank Sinatra und Dean Martin Erfolg bescherten, aber auch ein all-time favourite von Dieter Thomas Kuhn  gaben das Trio Well Done Raab, Jean Pierre Barraqué und The Vienna Man zum Besten. Ein Londoner Kritiker bescheinigte: The biggest piece of rubbish I ever heard in my life. Wir bescheinigen eine äußerst kurzweilige Show mit Überraschungsmomenten für alle Beteiligten, herrlichen Jazzstandards, schrägem Humor und lachende, bereicherte Schülerinnen und Schüler. Wer kennt schon John Waynes Lieblingslied?Spiele es mir noch einmal, Sam!
Die Seewiesen hofft auf eine Fortsetzung im kommenden Jahr!