Leserinnen und Leser der Esslinger Zeitung werden es schon entdeckt haben: Am vergangenen Montag, 24. April 2023, hatten wir einen ganz besonderen Gast an der Seewiesenschule. Ruth Michel (94) aus Leinfelden, Zeitzeugin des zweiten Weltkriegs, berichtete unseren 9ern und 10ern von ihren Erlebnissen. Mit nur 13 Jahren musste sie schlagartig erwachsen werden, da ihr jüdischer Vater sich gezwungen sah, die Familie zu verlassen, um sie vor dem NS-Regime zu beschützen. Fortan sorgte sie als älteste Tochter (sozusagen als Oberhaupt der Familie) für die Versorgung mit dem Nötigsten. Ihr Vater wurde später mit über 200 anderen Juden aus einem Sägewerk in Polen – der damals einzig verbliebenen Möglichkeit für Juden, Geld zu verdienen – von den Nazis verschleppt und ermordet. Man hätte nahezu durchgehend eine Stecknadel fallen hören können, so still lauschten unsere Schülerinnen und Schüler dem etwa dreiviertelstündigen Bericht von Frau Michel. Anschließend konnten die SuS auch Fragen stellen, welche sie gerne ausführlich beantwortete. Wir sind sehr dankbar für diesen einzigartigen Einblick in ein Thema, das Deutschland stets begleitet und doch ab und zu in Vergessenheit zu geraten scheint. „Was einmal geschehen ist, kann sich jederzeit wiederholen“, so Michel. Deshalb ist es wichtig, sich die Gräueltaten immer wieder bewusst zu machen. Unser besonderer Dank für die Organisation des Besuchs geht an Frau Feige, Frau Armenean, Frau Gugenberger, Frau Fuchs und Herrn Gminder.
Hier geht es zum Artikel der Esslinger Zeitung: https://www.esslinger-zeitung.de/inhalt.esslinger-seewiesenschule-zeitzeugin-im-klassenzimmer.d053d1d3-655c-4a62-89ca-1186499fecdd.html